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500 Jahre Reformation in Köln und Region - von den Anfängen bis in die Gegenwart

Warum blieb Köln und das Rheinland weitgehend römisch katholisch? Dieser Frage geht die Wanderausstellung nach, die wir vom 1. bis 5. Oktober 2017 in der Auferstehungskirche zeigten.

Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther in Wittenberg 95 Thesen zur Lage der Kirche. An diesem Tag begann die Reformation, die eine europaweite Emanzipations- und Bildungsbewegung darstellte. Die Reformation hat die individuelle Mündigkeit und Freiheit der Menschen vorangebracht, die uns heute prägen. Das Jahr 2017 steht somit im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums, das bundesweit gefeiert wird.

Warum blieb Köln und das Rheinland weitgehend römisch-katholisch? Gab es keine Reformationsbestrebungen in Köln?

Doch! Es gab sie. Die Geschichte beginnt im Jahre 1527 im Kölner Dom. Peter Fliesteden, ein evangelischer Reformator, zeigt seinen Abscheu über die alte Liturgie und spuckt während der Feier der Eucharistie auf den Boden. Peter Fliesteden war neben Adolf Clarenbach einer der Wortführer der Reformation in Köln. Als Ketzer zum Tode verurteilt, starben beide am 28. September 1529 aufgrund ihres Protestes gegen die Kirche. Sie gelten als die ersten evangelischen Märtyrer am Niederrhein. Maßgeblichen Anteil an ihrer Verurteilung hatte der Erzbischof Hermann von Wied, der als Kurfürst einer der wichtigsten Reichsfürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war. Dass die Kirche Reformen nötig hatte, hatte aber auch der Erzbischof erkannt. Er beauftragte um 1535 den Theologen Johannes Gropper, Reformen für die Kölner Kirche zu erarbeiten. Das Schlüsseljahr ist 1542, als Erzbischof und Kurfürst Hermann von Wied von katholischen Reformen auf die Seite der evangelischen Reformation wechselte. Er berief den Straßburger Reformator Martin Bucer und wenig später auch den engsten Weggefährten Luthers, Philipp Melanchthon, aus Wittenberg nach Bonn.

Mitte März 1543 auf dem Landtag in Bonn erfolgt die Ankündigung des erzbischöflichen Reformationsentwurfs. Zu Ostern, Anfang April, empfing Hermann von Wied das Abendmahl nach evangelischer Ordnung – mit Brot und Wein. In Köln hingegen wurden die evangelisch Gesinnten der Stadt verwiesen. Viele fanden Zuflucht in Bonn, wo Anfang April 1543 auch Melanchthon eingetroffen war. Hermann traf sich wieder auf Schloss Buschhoven, das er als erzbischöfliche Residenz nutze, mit den bekannten Reformatoren. Sie verfassten die auf Hermanns Befürworten einen Reformationsentwurf für das Erzbistum Köln. Auf dem Schloss erarbeiteten die beiden Theologen in wenigen Monaten die Programmschrift der Kölner Reformation.

Das Reformwerk der Protestanten Martin Bucer und Philipp Melanchthon stieß 1543 bei den weltlichen Ständen - Zünfte, Ritter, Städte - auf Begeisterung, jedoch beim geistlichen Stand auf rigorose Ablehnung. Sie wandten sich an Kaiser Karl V. Der Kaiser hatte herausgefunden, dass Landgraf Philipp von Hessen, der militärische Führer der Protestanten, von Luther schweren Herzens gebilligt, mit zwei Frauen verheiratet war, also in Polygamie lebte. Großzügig verzichtete Karl der V. auf die Vollstreckung der dafür vorgesehenen Todesstrafe . Als Gegenleistung musste Philipp, sich verpflichten, den Reformationsprozess im Rheinland nicht militärisch zu unterstützen. Beinahe hätte es also mit der Reformation in Köln geklappt, wenn nicht……Kaiser Karl V. beendete durch ein militärisches Eingreifen diesen Reformationsversuch, da er eine protestantische Mehrheit im Kurfürstenkollegium befürchtete. Erzbischof Hermann wurde vom Papst 1546 exkommuniziert und tritt 1547 zurück. Er zog sich daraufhin auf die Burg Wied zurück, wo er 1552 starb.